Anamnese / Schmerzursachen / Selbstmanagement
Wie finden sich versteckte Ursachen von Schmerzattacken
Schmerzursachen sind häufig ganz versteckt und fies. Aus dem Hinterhalt lösen sie Schmerzattacken aus. Gut zuhören und gut beobachten hilft da weiter.
Für die Dezembernummer der „Zeitschrift für Manuelle Medizin“ wurde ich eingeladen einen Artikel zu schreiben zum Thema „Von der vertieften Anamnese zum gezielten Selbstmanagement“.
Es ging mir darum zu zeigen, wie wichtig eine möglichst genaue Erhebung der Vorgeschichte für eine wirksame und nachhaltige Behandlung ist. Eine pdf-Version des Artikel können sie hier für den Privatgebrauch herunterladen.
Als Vorschau zitiere ich hier die Zusammenfassung und das Fazit:
Zusammenfassung
Die Anamnese ist generell wichtig für ein gute klinische Einschätzung des Patienten.Das Potenzial einer vertieften problemorientierten Anamnese liegt darin, dass der Patient das Auftreten seines Problems besser versteht, gezielte Verhaltensanpassungen vornehmen kann, um die Behandlung zu unterstützen, und so mehr Kontrolle über die Problematik erhält.
In diesem Beitrag werden erschwerende Aspekte, wie das zeitverzögerte Auftreten von belastungsinduzierten Schmerzen, aufgezeigt, und am Beispiel des Bankkontomodell wird eine Möglichkeit beschrieben, dem Patienten ein Verständnismodell für diese Schmerzlatenz anzubieten.Dieses Verständnis wiederumist eine wichtige Basis für einen sinnvollen Belastungsaufbau.
Multifaktorielle Ursachen, verstärkte Schmerzen frühmorgens und unmerkliche Fremdeinflüsse sind Prototypen häufiger versteckter Zusammenhänge. Anhand von Patientenbeispielen aus dem Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäulenproblematik werden typische Anamnesemuster, die auslösendenmechanischen Ursachen und die erfolgten Verhaltensanpassungen dargestellt.
Fazit für die Praxis
– Eine vertiefte Anamnese gibt wichtige Hinweise für das Selbstmanagement und fördert beim Patienten das Verständnis für die Gründe, die zur aktuellen Problematik geführt haben.
– Die Selbstbeobachtung ist erschwert durch das Phänomen der Schmerzlatenz. Diesen Zusammenhang zu verstehen, ist für den Patienten wiederum Voraussetzung für ein erfolgreiches Belastungsmanagement.
– Der Schmerz während der Belastung eignet sich nicht als Steuergröße der Belastungsgestaltung.
– Die vertiefte Anamnese ist eine Detektivarbeit im Austausch zwischen Patient und Arzt.
– Wichtige versteckte Zusammenhänge sind die Unterschätzung der Belastungsänderung, multifaktorielle Einflüsse, verstärkte Schmerzen frühmorgens und „Importschmerzen“.
– Exemplarische präventive Maßnahmen sind: Einflussnahme auf die Schlafposition, Umsetzung ergonomischer Prinzipien am PC,
spezielle Bildschirmbrille, Vermeiden der mit der vertieften Anamnese herausgefundenen Auslöser.
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